Man könnte denken, eine Brücke, die seit 50 Jahren in jedem Frühjahr an gleicher Stelle errichtet wird, sei wenig spannend und stets gleich. Diese Annahme können die Helfer des THW Biedenkopf mühelos widerlegen. Nicht nur das Flussbett verändert sich jedes Jahr, auch bestimmte Arbeitsweisen müssen nach so vielen Jahren hinterfragt werden. Den Anfang machte der Brückenbau im vergangenen Jahr – die Fortsetzung folgte in 2017.
Ca. 50 Jahre lang wurden die 7 Brückenständer (auch Pfahljoche genannt) komplett vorgefertigt aufgestellt und mit Muskelkraft in den Lahnboden gerammt. Anschließend wurde der Oberbau aufgebracht und alle Teile mit Winkeln und Platten verschraubt bzw. vernagelt. Im letzten Jahr stellten die Helfer dann auf ein Stecksystem um: Alle Elemente wurden so abgeändert, dass sie als Einzelteile montiert und anschließend mit Gewindestangen verbunden werden können. Dies spart nicht nur viele Schrauben, die einzelnen Elemente werden auch leichter. Die neue Herausforderung liegt in der Logistik: Jedes Bauteil kann nur an einer bestimmten Stelle in der Brücke verbaut werden und muss daher zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.
Die Dimensionen bleiben gewaltig: Die ca. 32m lange Konstruktion wird von 7 Pfahljochen getragen, welche die Kraft über insgesamt 21 Stützpfosten in den Boden leiten. Verbunden werden die Pfahljoche von 56 Tragbalken, die unter dem Bohlenbelag verborgen sind. Den Abschluss bildet das Geländer mit seinen 34 Pfosten und den Rohren zur Verbindung. Seit diesem Jahr wird das Geländern aufgrund neuer Vorschriften zusätzlich mit einem Handlauf aus Holz und Gittermatten versehen.
Gewaltig ist nicht nur die Materialliste, sondern auch der Hunger der Helfer. Um diesen zu stillen war auch das Küchenteam im Dauereinsatz und zauberte von herzhaft bis süß die verschiedensten Gerichte. So ging auch nach 12 Stunden Knochenarbeit die Motivation nie verloren.