Insgesamt 22 Tage hat Jessica aus unserem Ortsverband nun in der vom Hochwasser betroffenen Region Ahrweiler ehrenamtlichen Dienst geleistet und wurde dafür von ihrem Arbeitgeber freigestellt.
Direkt nach der verheerenden Flutkatastrophe fuhr Jessica als ausgebildete Gruppenführerin Bergung in das Katastrophengebiet um dort mit der Bergungsgruppe anzupacken, wo Hilfe gebraucht wurde. Dabei wusste niemand genau, was die Helfer vor Ort erwartet.
Am Donnerstagabend rückte die Bergungsgruppe gemeinsam mit dem THW Frankenberg noch zu einer Eigentumssicherung in Sinzig aus und verbrachte den nachfolgenden Freitag und Samstag in Bad Neuenahr-Ahrweiler in der Nähe des Krankenhauses und unterstützte die dortige Fachgruppe Trinkwasser aus Rotenburg, die ihre Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWAA) aufbaute und in Betrieb nahm.
Da für die Herstellung von Trinkwasser aber keine Wasserquelle auf der Ahrseite vorhanden war wurde eine Drahtseilbrücke mit daran befestigten Feuerwehrschläuchen über die Ahr gebaut. So konnte Wasser aus einem Hydrant der intakten Ahrseite zur anderen Ahrseite befördert werden. Unterstützt wurde die Bergung dabei zeitweise vom Ortsverband Andernach. Auch weitere Unterstützungsarbeiten für die Rothenburger hat die Bergung übernommen. So wurden Schlauchleitungen und PE-Rohre verlegt, sowie die Beleuchtung erweitert.
Nachdem die Bergung am Sonntag ohne Gruppenführerin die Heimreise antrat, wechselte Jessica zur Fachgruppe Trinkwasser aus Wörrstadt und übernahm dort die Funktion der Trinkwasserlaborantin. Hier bestand Jessicas Aufgabe zunächst darin eine geeignete Methode zur Vorbehandlung des Ahrwassers zu finden.
Da der Ort Schuld, in dem die TWAA aufgebaut wurde, weit stromaufwärts lag, konnte hier das Ahrwasser als Rohwasserquelle verwendet werden. In großen Vorbehandlungsbecken wurde das Ahrwasser mit einem Flockungsmittel versetzt, dass die gröbsten Trüb- und Schwebstoffe bereits aus dem Wasser filtert ehe es der TWAA zugeführt wird. Auch eine weitere Vorbehandlung mit Aktivkohle zur Bindung weiterer (Farb-)Stoffe wurde eingesetzt.
Das erhaltene Prozesswasser wird noch einmal mit Aktivkohle und mit UV-Licht behandelt ehe eine Chlorung des Wassers stattfindet. Das Wasser wird bis zur Abgabe in großen Reinwasserblasen gelagert und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt. Das so produzierte Wasser konnte zunächst als Brauchwasser abgegeben werden.
Jessica hat den Prozess der Wasseraufbereitung permanent überwacht und Anpassungen in der Vorbehandlung eingeleitet, soweit diese notwendig waren. Auch stand Jessica in Kontakt mit dem Gesundheitsamt, das schlussendlich die Freigabe als Trinkwasser mit Abkochgebot erteilte, da das Wasser in das örtliche Trinkwassernetz eingespeist wurde, so dass die Bewohner das Wasser wieder wie gewohnt aus der Leitung bekamen. Hierzu waren auch umfangreiche Arbeiten im Verlegen von PE-Rohren notwendig, um das beschädigte oder nicht mehr vorhandene Trinkwassernetz zu überwinden.
Im Trinkwasserlabor wird auch nach der Freigabe durch das Gesundheitsamt permanent die Qualität des Trinkwassers überprüft. Physikalische, chemische und mikrobiologische Analysen wurden täglich von Jessica durchgeführt, um die Qualität des Wassers zu gewährleistet. Auch der Vorbehandlungsprozess wird permanent vom Labor überwacht.
Aktuell wurde Jessica durch eine andere Laborantin ausgelöst und kann dadurch wieder ihren eigentlichen Beruf ausüben, ehe sie in Ende des Monats wieder als Trinkwasserlaborantin in den Einsatz geht.
Übrigens benötigt ein Trinkwasserlaborant im THW eine medizinische oder naturwissenschaftliche Ausbildung als Grundlage, um dann die Labor-Lehrgänge am Ausbildungszentrum in Hoya zu besuchen, wo Jessica auch als Gastdozentin tätig ist.
Solltest du also auch Interesse an einer Tätigkeit als Laborant im THW haben, so melde dich gerne bei uns!